Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke by Fox Katia

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke by Fox Katia

Autor:Fox, Katia [Fox, Katia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-11-06T17:00:00+00:00


November 1192

Odon ging in den letzten Wochen beinahe täglich in das Hurenhaus in der Rose Lane. Geld hatte er seit dem Tod des Vaters nun genügend für derlei Vergnügungen.

Im August war er das erste Mal zu Carla gegangen. Anders als die übrigen Huren, hatte sie niemals auch nur ein einziges Wort über die kläglichen Maße seiner Männlichkeit verloren, nicht einmal gegrinst hatte sie. Statt ihn zu verspotten, bewies sie ihm bei jedem seiner Besuche, wie sehr sie ihn begehrte, und ließ ihn mit ihrer Inbrunst jedes Mal über sich selbst hinauswachsen. Sie wand sich unter seinen Händen und stöhnte vor Wollust, wenn er ihr beiwohnte, wie es noch nie eine andere getan hatte. Vom ersten Tag an hatte er auf ihre begehrlichen Umarmungen und zärtlichen Berührungen nicht mehr verzichten wollen. Es zog ihn zu ihr, als wäre sie keine käufliche, sondern eine echte Geliebte.

Wenn er nicht umgehend zu ihr gehen konnte, schäumte die altbekannte Wut der Hilflosigkeit in ihm hoch, doch hielt sie nie länger als bis zu dem Zeitpunkt, in dem sich die Tür von Carlas Kammer hinter ihm schloss. Sobald sie mit ihm allein war, schlang sie die Arme um seinen Hals und verführte ihn mit einer Gier, die keinen Platz für Zweifel an seinen Fähigkeiten als Liebhaber ließ und ihn mit solchem Stolz erfüllte, dass er glaubte, nie mehr auf die Liebe mit ihr verzichten zu können.

Obwohl er in dieser Woche das Hurenhaus schon zum dritten Mal aufsuchte, konnte Odon es kaum erwarten, Carla in die Arme zu schließen. Seit einiger Zeit brachte er ihr hin und wieder kleine Aufmerksamkeiten mit: eine Blume, einen Granatapfel, ein buntes Band für ihr duftiges Haar und einmal sogar ein kleines Stück Seife. Wenn sie sich darüber freute wie ein Kind und ihm ganz zart und liebevoll, beinahe unschuldig, einen Kuss auf die Wange hauchte, war er glücklich. Mit Carla war der Beischlaf anders, er hatte etwas Spielerisches, Zärtliches und für Odon ungewohnt Liebevolles. Bei ihr musste er sich nicht beweisen. Trotzdem bemühte er sich. Er wollte, dass sie den Akt mit ihm genoss, wusste, wie sehr sie es mochte, wenn er ihren Rücken in der Lendengegend streichelte oder ihre Brüste sanft liebkoste und mit den Lippen die Spitzen neckte, bevor sie sich vereinigten. Seit ihrer zweiten Begegnung zahlte er für die ganze Nacht, um genügend Zeit mit ihr zu haben. Manchmal brachte er Braten und Wein mit, dann saßen sie an dem winzigen Tisch in ihrer Kammer, aßen, tranken und lachten wie Frischverliebte. Sanft streichelte und kostete er ihre Kniekehle oder ihr Halsgrübchen und biss sie zärtlich in den Nacken, bis sie erschauderte. Er liebte es zu fühlen, wie sehr Carla sein Tun erregte. Er brauchte sie und wollte, dass auch sie so für ihn empfand.

Nur ein einziges Mal war er statt mit ihr mit einer der anderen Huren gegangen. Er war zornig gewesen, weil Carla ihm nicht freudig entgegengesprungen war, um ihn gleich in ihre Kammer zu führen. Doch statt Carla damit etwas heimzuzahlen, hatte er sich nur selbst bestraft.



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